KI-unterstützte Prüfungen
Hintergrund
Wann ist ein PDF-Dokument barrierefrei? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Das Dokument muss dazu nicht weniger als 31 Prüfungen mit insgesamt 136 Bedingungen bestehen. Diese Prüfungen sind im so genannten Matterhorn-Protokoll detailliert aufgelistet. Es ist der offizielle Standard für die Barrierefreiheit von PDFs.
Von den 136 Bedingungen des Protokolls erfordern 41 menschliches Urteilsvermögen. Eine "klassische" Software kann beispielsweise nicht erkennen, ob ein Absatz zu einem Titel oder zum Lauftext gehört (ob also ein H- oder ein P-Tag korrekt wäre). Alle PDF-Prüftools scheitern bisher an diesem Problem.
PAC 2026 enthält Funktionen mit künstlicher Intelligenz (KI). Mit diesen neuen Funktionen kann PAC einen Teil jener Prüfpunkte des Matterhorn-Protokolls abdecken, die bisher menschliches Urteil erforderten. Damit reduziert PAC 2026 den manuellen Prüfaufwand erheblich und erleichtert insbesondere Einsteigerinnen und Einsteigern den Zugang zur professionellen PDF/UA-Prüfung.
Funktionsweise
Die KI, welche in PAC 2026 eingebaut ist, wurde anhand von vielen barrierefreien PDFs trainiert. Sie hat anhand dieser Dokumente gelernt, wie verschiedene Bereiche semantisch korrekt getaggt werden.
Semantische Bereiche (Strukturelemente)
Die KI-unterstützen Prüfungen erkennen folgende semantischen Bereiche eines Dokuments:
- Lauftext (P)
- Überschrift (H)
- Listen (L)
- Tabellen (Table)
- Bilder und Grafiken (Figure)
- Inhaltsverzeichnisse (TOC)
- Bildunterschriften (Caption)
- Fußnoten und Anmerkungen (Note)
Resultate
Wenn die KI ein Dokument geprüft hat, zeigt es drei Resultatbereiche an:
Übereinstimmung der Strukturelemente
Die KI-gestützte Prüfung hat einen Bereich im Dokument semantisch erkannt; für diesen Bereich gibt es im PDF ein Tag.
Falls das KI-Tag und das Dokument-Tag nicht übereinstimmen, zeigt PAC 2026 einen Fehler oder eine Warnung an (je nachdem, wie sicher sich die KI bei ihrer Beurteilung ist).
Beispiel: Die KI-gestützte Prüfung sieht einen Titel (H). Im Dokument ist an der gleichen Stelle ein P-Strukturelement.
Nicht erkannte Strukturelemente
Das Dokument enthält an einer bestimmten Stelle ein Strukturelement; an dieser Stelle sieht die KI-gestützte Prüfung jedoch keinen Dokumentinhalt.
PAC 2026 weist mit einer Warnung auf diesen Widerspruch hin.
Beispiel: Ein leeres Bildfeld wurde als Figure getaggt.
Fehlende Strukturelemente
Die KI-gestützte Prüfung hat im Dokument einen Bereich semantisch erkannt; dieser Bereich ist im Dokument jedoch nicht getaggt.
PAC weist mit einem Fehler oder einer Warnung auf das fehlende Strukturelement hin (je nachdem, wie sicher sich die KI bei ihrer Beurteilung ist).
Beispiel: Ein Absatz oder Bild ist nicht getaggt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Greift PAC 2026 für die KI-Prüfungen auf das Internet zu?
Nein.
Das KI-Modell wird mit PAC 2026 ausgeliefert und läuft vollständig lokal. PAC greift in keiner Weise auf das Internet zu.
Prüft PAC 2026 die Korrektheit von Alternativtexten?
Nein.
Um Alternativtexte zu formulieren oder zu überprüfen, ist ein so genanntes Large Language Model (LLM) nötig, wie man es von ChatGPT, Gemini und anderen bekannten KI-Anwendungen kennt. Ein solches Modell wäre viel zu gross, um es mit PAC auszuliefern. Es ist keine Option, dass PAC-Daten an KI-Server im Internet sendet. Deshalb findet keine Prüfung von Alternativtexten statt.
Prüft PAC 2026 die Korrektheit der Lesereihenfolge?
Nein.
Dies sollte nach wie vor von einem Menschen geprüft werden. Dafür gibt es in PAC die Funktion Screenreader-Vorschau.